Der Inhalt eines durchschnittlichen Kühlschranks ist laut Bundeszentrale für Ernährung rund 75 Euro wert – Tiefkühltruhe nicht mitgerechnet. Ein Stromausfall von nur vier Stunden genügt, um Milchprodukte, Fleisch und Fisch ungenießbar werden zu lassen. 2024 warnt das Bundesamt für Bevölkerungsschutz verstärkt vor lokalen Blackouts durch Überlastungen im Netz. Die Frage ist nicht mehr: „Ob?“, sondern „Wann?“ Und wenn es passiert – wie schützt man seine Vorräte effektiv? Dieser Artikel zeigt praktische Lösungen für den Notfall, die sofort umsetzbar sind.

Energieausfall trifft zuerst den Kühlschrank

Ohne Strom bleibt es im Kühlschrank nicht lange kalt. Innerhalb von zwei Stunden steigt die Temperatur oft auf über 10 Grad. Besonders tierische Produkte verderben dann schnell. Was viele unterschätzen: Bereits leicht angetaute Lebensmittel können gefährliche Keime entwickeln, die man mit bloßem Auge nicht erkennt. Die Verbraucherzentrale Hamburg empfiehlt deshalb, bei einem Stromausfall immer zuerst die Kühlung im Blick zu behalten.

Eine einfache Maßnahme: Kühlschrank und Tiefkühler geschlossen halten. Je seltener man öffnet, desto länger bleibt die Kälte gespeichert. Moderne Gefriergeräte halten Temperaturen bis zu 18 Stunden – sofern sie nicht geöffnet werden. Doch was, wenn der Strom länger wegbleibt?

Immer mehr Haushalte rüsten deshalb technisch auf. Neben klassischen Notstromaggregaten kommen inzwischen auch dezentrale Batteriesysteme zum Einsatz. Ein leistungsstarker Batteriespeicher kann Strom aus der PV-Anlage speichern und im Notfall gezielt zur Kühlung nutzen. 

Tipps, damit die Vorräte gerettet werden

Doch auch mit technischer Unterstützung wie einem Batteriespeicher zählt im Ernstfall jede Minute – denn ohne richtiges Verhalten nützt auch die beste Ausstattung nur bedingt. Lagere im Tiefkühler stets mehrere voll gefrorene Kühlakkus oder mit Wasser gefüllte, dicht verschlossene PET-Flaschen. Wenn der Strom ausfällt, kannst du diese in eine gut isolierte Thermobox legen und besonders empfindliche Vorräte dort zwischenparken. Achte darauf, dass die Box eng schließt und nicht in direkter Sonneneinstrahlung steht. So kannst du leicht verderbliche Lebensmittel wie Fleisch, Fisch oder Sahneprodukte mindestens sechs Stunden länger frisch halten.

Tiefkühlvorräte bündeln – Kälteinseln schaffen

In größeren Gefriertruhen ist es sinnvoll, Lebensmittel kompakt zusammenzuschieben. Einzelne Packungen kühlen sich schneller auf, wenn sie „luftig“ liegen. Wird dagegen ein großer Block gebildet, halten sich Temperatur und Kälte länger – das Prinzip der sogenannten „Kälteinseln“. Besonders hilfreich ist das bei Gemüse, Brot und Fleisch. Alles, was im Inneren liegt, bleibt oft doppelt so lang gefroren wie außen gelagerte Einzelprodukte.

Kühlschrank-Inhalt in Temperaturzonen umsortieren

Schon vor einem Stromausfall kannst du den Kühlschrank nach Risiko sortieren. Empfindliche Produkte wie Frischfleisch oder geöffnete Milchpackungen kommen ins untere Fach, wo es am kühlsten bleibt. Hartkäse, Marmelade oder Konserven können nach oben. Bei Stromausfall ist das untere Fach das „sicherste“. Ein analoges Thermometer dort zeigt dir außerdem, wie lange du dich noch auf die Restkälte verlassen kannst. Notiere dir bei Bedarf Uhrzeit und Temperaturanstieg – so behältst du die Kontrolle.

Vorräte vorher in kleinere Portionen aufteilen

Ein ganz praktischer, aber oft übersehener Tipp: Teile große Verpackungseinheiten in kleinere Portionen auf. Anstatt ein ganzes Kilo Hackfleisch tiefzukühlen, friere es in 250-Gramm-Packungen ein. So kannst du bei drohender Verderblichkeit schneller entscheiden, welche Packung du zuerst verwerten oder zubereiten willst. Außerdem ist es einfacher, kleinere Portionen kurzfristig zu retten – sei es durch Kochen, Umlagern oder Verzehr.

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